Weltcup 3
Meine erste große Reise als Mitglied in der deutschen Nationalmannschaft im Eisschnelllauf ging nach Calgary. Die Reise ging vom 01. – 20. Dezember. Ich freute mich und war aufgeregt. Noch nie war ich in meinem Leben in Kanada gewesen. Der erste Schritt aus dem Flugzeug war vor allem sehr kalt. -30 Grad waren für den Körper ein gewaltiger Schock. Zum Glück hatte ich in meinen zwei Koffern auch die passenden Klamotten eingepackt. In den ersten Tagen hieß es sich schnellstmöglich an die Zeitumstellung anzupassen, was schnell und gut funktionierte. Die anstehenden Trainingseinheiten konnte ich sehr gut nutzen. Am Morgen ging es meistens aufs Eis und am Nachmittag sah’s ich auf der Radrolle. Knifflig war die richtige Trainingssteuerung. Da Calgary auf etwas 1100m Höhe liegt, benötigt der Körper ein paar Tage, um sich an den verringerten Sauerstoffgehalt in der Luft zu gewöhnen.
Leider war das versprochene „schnellste Eis der Welt“ in diesem Jahr, durch technische Probleme an der Kühlanlage der Eishalle, nicht ganz so schnell. Nichtsdestotrotz machte es unglaublich viel Spaß auf dem, im Gegensatz zu jedem anderen Eis auf dem ich bis jetzt gelaufen bin, immer noch sehr schnellen Eis Schlittschuh zu laufen. Zuerst stand meine Strecke die 3km auf dem Plan. Dieses Mal wieder in der B-Gruppe. Ich fühlte mich fit. Während des Rennens lief es die ersten 4 Runden wirklich gut. Ich konnte die Rundenzeiten gut halten. In den letzten Runden machte sich dann die Höhe, auf der Calgary liegt, bemerkbar. Durch den verringerten Sauerstoff fühlten sich die Beine noch schwerer an als normalerweise. Ich kämpfte weiter und konnte meine persönliche Bestzeit um 3sec auf 4:11 min verbessern. Dies reichte für Platz 5 in der B-Gruppe und wertvollen Punkten für die Weltcup Gesamtwertung.
Am nächsten Tag ging ich mit dem deutschen Team über 6 Runden an den Start. Dieses Mal war meine Aufgabe das Team von vorne ins Ziel zu führen. Unterstützung gab es durch Schieben von meinen Teamkollegen. Gemeinsam konnten wir unsere Leistung vom Weltcup in Norwegen deutlich verbessern und weiter an die (bis jetzt) stärkeren Teams heranrücken. Mit Platz 7 können wir wirklich zufrieden sein. In der Weltcup Gesamtwertung stehen wir nun aktuell auf den 6. Platz.
Weltcup 4
Die letzte Woche in Calgary brach an. Der erste Teil der Woche bestanden daraus sich bestmöglich auf den 4. Weltcup trainingstechnisch vorzubereiten und gleichzeitig die für den dritten Weltcup verwendete Energie wieder aufzuladen.
Mit der Höhe kam ich immer besser zurecht. Die Regeneration und Vorbereitung liefen nach Plan.
An diesem Wochenende standen die 5km an. Nur dreimal zuvor stand ich über diese Strecke an dem Start. Ich wollte ein möglichst konstantes Rennen abliefern. Die ersten 3km liegen nach Plan. Leider Verliesen mich danach meine Kräfte. Meine Gegnerin war auch bereits weit hinter mir und ich konnte mich nicht an ihr orientieren. Im Endeffekt konnte ich auch hier eine neue Bestzeit laufen, bin jedoch nicht komplett zufrieden. Über die längste Distanz bei den Frauen fehlt mir einfach noch die Erfahrung, wie ich an so ein Rennen heran gehen muss.
Es hieß schnell das Rennen abhaken und auf den nächsten Tag vorbereiten. Zum ersten Mal sollte ich die 1500m im Weltcup laufen, um einen Platz für die Allround EM für Deutschland zu erhalten. Leider merkte ich diesmal deutlich die Anstrengungen der Wochen. Es lief von Anfang an nicht rund. Den Startplatz konnte ich trotzdem erlaufen.
Die zwei letzten Rennen in Calgary liefen nicht wie geplant und von mir erhofft. Aber auch dies gehört zum Leistungssport dazu. Nun heißt es ausruhen und Kräfte sammeln. Ich werde erst wieder Ende Januar bei der Deutschen Meisterschaft in Erfurt an den Start gehen. Bis dahin kann ich einen sehr guten und hartem Trainingsblock einlegen, um im neuen Jahr mich noch stärker präsentieren zu können.
Eure Josie